Filmkritik: Star Trek (2009)

Das Publikum will es so.

Gefreut hab ich mich. So viele Menschen meinten, der Film sei total super. Gestern hab ich mir “Star Trek” von J.J. Abrams angesehen.

Gut war folgendes: Die Charaktere waren wirklich gut ausgesucht. Jedem Schauspieler nahm man ab, die jugendliche Version ihres 66er Vorfahren zu sein. Vor allem bei Karl Urban als Leonard “Bones” McCoy hab ich gedacht, es kann keinen besseren geben. Auch Zachary Quinto als junger Spock kam so überzeugend rüber, wie ich es mir gewünscht hatte. Anton Yelchin als Pavel Chekov war ebenfalls eine absolut positive Überraschung.

Soweit die positiven Seiten des Films. Jetzt zu den unangenehmen Dingen: Ich verstehe nicht, warum man diesen Film “Star Trek” genannt hat, wo er doch nichts mit “Star Trek” gemein hat. Problemlos hätte er “Space Command: Total Destruction” heißen können. Genausogut hätte ich mir jeden x-beliebigen anderen Hollywood-SciFi-Actionfilm ansehen können.

Der Umstand, dass der Film nicht ganz so richtig ins Star Trek – Universum hineinpasst, ist einfach erklärt: Das alles spielt in einem alternativen Universum, da durch die Zeitreise der Romulaner und die Zerstörung des Planeten Vulcan durch ein künstliches schwarzes Loch, welches durch einen Bohrer in der Mittes des Planeten erzeugt wurde (seriously WTF?), die uns bekannte Zeitlinie gestört wurde. Da hat man sich mal wirklich was ganz tolles ausgedacht, mal wieder eine Zeitreise und Manipulation der Vergangenheit. Klar, sowas gab es schon diverse Male, aber irgendwann wird es langweilig, vor allem wenn es so lieblos und dilettantisch ausgeführt wird wie von J.J. Abrams bzw. seinen Storywritern.

Anspruch des Regisseurs war es vermutlich, einen Film zu schaffen, der für so viele Menschen wie möglich “fun to watch” ist – möglichst einfach, schnell zu verstehen, ohne viel Gerede – das Publikum will es so. Mag sein, dass es bezogen auf die Einspielergebnisse der erfolgreichste Star Trek – Film bislang war. Mag auch sein, dass dieser Film wahnsinnig vielen Menschen gefällt, die vorher nie mit Star Trek zu tun hatten. Dennoch – wem dieser Film gefällt, wird mit den Serien vermutlich weniger anfangen können; sie haben erheblich mehr Anspruch als dieser Actionfilm.

Vielleicht gibt es irgendwann wieder jemanden, der sich traut, Tiefgang und Niveau in einen Star Trek – Film (oder evtl. ja sogar eine neue Serie) zu bringen. Man darf die Hoffnung einfach nicht aufgeben.

Bewertung: 3/10

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